Am 01. Oktober 1955 wurde das alte Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des St. Johannes-Schützenvereins Altrhede durch den damaligen Pfarrer von St. Gudula, Ignaz Große-Schanze, eingeweiht.
Für dieses Ehrenmal hatte die Familie Beßling ihren Bildstock zum Ausbau zur Verfügung gestellt. An den Bildstock waren zwei Flügel angemauert worden. In diesen Mauerflügeln waren die beiden Ehrentafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten aus den Familien der Schützenbrüder angebracht.
Das Ehrenmal wurde bis zum Jahr 2006 für die alljährlich zu Beginn des Schützenfestes durchgeführte Gedenkstunde mit Kranzniederlegung genutzt.
Bereits Ende der 80er Jahre war bekannt geworden, dass im Bereich des Ehrenmals der Bau einer neuen Bundesstraße geplant war. Wann diese Straße aber gebaut werden und wo genau sie verlaufen würde, stand lange nicht fest.
Bei der späteren Planfeststellung wurde aber deutlich, dass die Nutzung des Ehrenmals an der bisherigen Stelle nach Bau der Straße nicht mehr möglich wäre. Es wurde beschlossen, das Ehrenmal auf Kosten des Straßenbaus zu versetzen.
Nachdem die Straße zwischen Bocholt und Rhede im Jahr 2006 fertiggestellt war, begannen die Planungen zum Weiterbau Richtung Borken.
Dies nahmen Präsident Theo Hartmann und Schriftführer Bernhard Elting zum Anlass, die Familie Beßling anzusprechen, wie eine weitere Nutzung des Ehrenmals möglich wäre. Unter Zeitdruck kamen diese Verhandlungen, als bekannt wurde, dass der Landesbetrieb Straßenbau NRW schon nach dem Winter 2006/2007 mit der Anrampung der neuen Brücke am Wochteresch beginnen wollte. Familie Beßling machte in den Gesprächen deutlich, dass als Standort für ihren Bildstock nur der Hof in Frage käme. Von Seiten des Schützenvereins wurde erklärt, dass dieser Standort für die alljährliche Kranzniederlegung nicht geeignet ist und dass wir für das Ehrenmal einen anderen Standort suchen müssten. Eine Woche später fand am Ehrenmal ein Termin mit der Stadtverwaltung und dem Landesbetrieb Straßenbau statt. In diesem Gespräch wurde mit dem Vertreter des Landesbetriebs vereinbart, dass ein Gutachten über den Wert und die Kosten der Versetzung des Ehrenmals erstellt würde. Die Gespräche und Verhandlungen sowie die Begutachtung zogen sich durch den ganzen Winter bis zum 15. Februar 2007 hin. Am Schluss stand eine Entschädigungsvereinbarung mit dem Inhalt, dass der Bildstock durch den Baulastträger an die Einfahrt des Eigentümers (Familie Beßling) versetzt würde. Die zwei seitlichen Anbauten mit Gedenktafeln sowie die Gartenanlagen sollten durch den Schützenverein versetzt werden. Hierfür erhielt der Schützenverein eine Entschädigung.
Zeitgleich begannen die Planungen für ein neues Ehrenmal. Nachdem der Vorstand die Mitgliederversammlung am 28. Oktober 2006 über den Sachstand informiert hatte, wurde beschlossen, das neue Ehrenmal an der Einmündung Zum Kottland / Wochteresch auf einem städtischen Grundstück zu bauen. In der folgenden Vorstandssitzung wurde eine Planungsgruppe gebildet. Dieser Gruppe gehörten unter Führung des Ehrenpräsidenten Alois Benning Präsident Theo Hartmann, Schriftführer Bernhard Elting, Kassierer Ansgar Möllmann und Oberst Uwe Hebing an. Diese Gruppe sollte auf einer der folgenden Vorstandssitzungen eine Planung vorstellen. Am 05. Januar 2007 stellte Ehrenpräsident Alois Benning die bisherigen Ergebnisse der Planungsgruppe vor. Das neue Ehrenmal sollte ähnlich aufgeteilt sein wie das alte. In der Mitte sollte eine Figur unseres Schutzpatrons, dem hl. Johannes sein, daran sollten sich zwei Flügel mit den Ehrentafeln vom alten Ehrenmal anschließen.
Es wurde lange und ausgiebig diskutiert; wie die Mitte des neuen Ehrenmals gestaltet werden könne. Nach mehreren Treffen der Planungsgruppe und des Vorstands wurde der Raesfelder Bildhauer und Steinmetz Guido Löchteken beauftragt, ein Relief aus Bronze, das die Taufszene im Jordan darstellt, zu erstellen. Der Bildhauer machte allerdings deutlich, dass dieses Bronzerelief nicht mehr bis zum Schützenfest im Juni fertig werden könne.
In der Vorstandssitzung am 02. März 2007 informierte Präsident Theo Hartmann den Vorstand über das oben schon erwähnte Ergebnis der Verhandlungen mit dem Landesbetrieb Straßenbau. Ehrenpräsident Alois Benning erläuterte den neuen Entwurf des Reliefs mit der Darstellung Johannes des Täufers mit Jesus im Jordan. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Adjutant Ludger Wenning stellte zudem noch die mögliche Gestaltung des gesamten Ehrenmals vor. Auch hierzu gab es keine Einwände. Es sollte möglichst schnell mit den Arbeiten am neuen Ehrenmal begonnen werden, damit es am Schützenfest -wenn auch ohne Relief - zur Gedenkstunde und Kranzniederlegung genutzt werden könnte. Ehrenpräsident Alois Benning und Ehrenoberst Josef Ketteler erklärten sich bereit, diese Arbeiten zu koordinieren.
Schon am nächsten Samstag, den 10. März 2007 begannen die Vorstandsmitglieder mit dem Aufräumen des Grundstücks am Wochteresch. Der Baumbestand war in dem Bereich, der für das Ehrenmal vorgesehen war, durch den Orkan "Kyrill" im Januar 2007 stark geschädigt. Mit großem Gerät von der Firma Nienhaus KG räumte man die umgefallenen und abgeknickten Bäume von der Baufläche und transportierte sie mit dem von Schützenbruder Alois Elting bereitgestellten Schlepper weg.
Am 17. März 2007 wurden die Seitenteile des alten Ehrenmals bei Beßling vorsichtig abgebrochen, da man die Ehrentafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege für das neue Ehrenmal erhalten wollte. Bei diesen Arbeiten wurde auch die Flasche mit der Urkunde, die 1955 eingemauert wurde, gefunden.
Leider war nach so vielen Jahren aber außer einem Stempel des Schützenvereins nicht mehr viel auf der stark beschädigten Urkunde zu erkennen. Die beiden Ehrentafeln wurden nach dem Ausbau direkt zum Bildhauer Guido Löchteken nach Raesfeld gebracht, der sie vor dem Einbau ins neue Ehrenmal überarbeiten sollte.
Die weiteren Arbeiten gingen gut voran, so dass am 11. April 2007 das Fundament gegossen werden konnte.
In der darauffolgenden Woche erstellte unser Fahnenoffizier Günter Telohe mit Unterstützung der Firma Resing die Schalung für den Betonkern des Ehrenmals.
Am 19. April 2007 wurde der Beton durch unseren Hauptmann Manfred Schmeing angeliefert und der Betonkern gegossen.
Am 27. April begannen unsere Schützenbrüder Markus Elting und André Weidemann unter Mithilfe vieler Vorstandsmitglieder den Betonkern mit rotem Klinker zu verblenden. Diese Arbeiten wurden bis zum 23. Mai 2007 abgeschlossen und die Fuger unter Leitung von Hugo Hebing konnten antreten. Oben im Ehrenmal wurde, wie schon beim alten Ehrenmal eine Urkunde eingemauert. Diese Aufgabe übernahm unser Ehrenpräsident Alois Benning, der sich diese Ehre durch die viele Arbeit am Ehrenmal verdient hatte. Auf die Kupferabdeckung, die unser Adjutant Alex Busch mit Unterstützung der Firma Goldschmidtböing erstellte, wurde in der Mitte des Ehrenmals ein Kreuz befestigt.
Gleichzeitig begannen unser Ehrenoberst Ludwig Elting und Oberst Uwe Hebing mit den Arbeiten an den Stufen und dem Weg vor dem Ehrenmal. Da auch die überarbeiteten Ehrentafeln noch vor dem Schützenfest am 02. Juni 2007 eingebaut werden konnten, wurde das Ziel erreicht, die Kranzniederlegung am Samstagnachmittag am neuen Ehrenmal durchzuführen.
Nach dem Sommer wurden die Arbeiten am Ehrenmal fortgeführt. Unter der Leitung von Ehrenoberst Ludwig Elting wurden die Stufen gepflastert. Gleichzeitig baute unser Kassierer Ansgar Möllmann die Strahler in die Stufen ein.
Am 27. Oktober 2007, dem Tag der Mitgliederversammlung, war es dann endlich soweit. Das Relief mit der Darstellung unseres Schutzpatrons, dem hl. Johannes, wurde vom Bildhauer Guido Löchteken geliefert und konnte in das Ehrenmal eingebaut werden. Unter Mithilfe vieler Vorstandsmitglieder und mit dem "geistlichen" Beistand von Schützenbruder Josef Lehmbrock, Pastor von St. Paul in Bocholt und als gebürtiger Raesfelder ein guter Bekannter von Bildhauer Guido Löchteken, ging der Einbau reibungslos vonstatten.
Photo einbau Photo Tafel
Am Abend konnte Ehrenpräsident Alois Benning den Schützenbrüdern die Fertigstellung des Ehrenmals verkünden. Der Vorstand lud alle Schützenbrüder zur Einweihung des Ehrenmals am folgenden Samstag ein.
Am 03. November 2007 wurde das neue Ehrenmal durch Pfarrer Arndt Thielen eingesegnet. Über die feierliche Einsegnung stand im BBV zu lesen:
"Am Samstag haben die Altrheder Schützen ihr neues Ehrenmal Ecke Wochteresch/Zum Kottland eingeweiht. Damit ist der Umzug der Gedenktafeln abgeschlossen, die dem Bau der B67n zwischen Rhede und Borken weichen mussten. Pfarrer Arndt Thielen segnete das neue Mahnmal ein.
Für ihn sei es die erste Amtshandlung gemeinsam mit den Schützen, berichtete Thielen. Erst vergangene Woche war der Geistliche als Pfarrer der Großgemeinde Rhede eingeführt worden. Zu seiner Linken stand der vierjährige Max Möllmann, der einen Eimer mit Weihwasser trug. Zu seiner Rechten verfolgte die vierjährige Fabienne Buß die Einweihung. In ihrer Hand hielt sie einen Palmwedel, den sie Thielen reichte, nachdem der zu Ende gesprochen hatte. Thielen tauchte den Palmwedel in das Weihwasser und besprengte damit zuerst das Ehrenmal und dann die Zuschauer.
An diesem Tag führte eine Umleitung Autofahrer um die Ecke Wochteresch herum. So konnten die Schützen gefahrlos zum Ehrenmal ziehen - samt des Spielmannszuges und des Rheder Blasorchesters, die den Umzug musikalisch begleiteten. An der Gedenkstätte angekommen, formierten sich Schützen, Musiker und Zuschauer zu einem Halbkreis vor dem Ehrenmal, das je drei Fahnenoffiziere flankierten. Im Zentrum des Ehrenmals steht eine Relieffigur, die die Taufe Jesu zeigt. Das Relief umrahmen links und rechts zwei Gedenktafeln. Sie listen die Namen jener Schützenbrüder auf, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.
Theo Hartmann, Präsident der Altrheder Schützen, dankte in seiner Ansprache allen, die geholfen hatten, das Ehrenmal zu versetzen - allen voran der Familie Keil, die den Bau unterstützt habe, und Ehrenpräsident Alois Benning, der die Arbeiten nicht nur "koordiniert, sondern auch mit angepackt hat", wie Hartmann betonte.
Zum Schluss trat Bürgermeister Lothar Mittag ans Rednerpult. Er betonte aus Sicht der Verwaltung: "Es gibt nicht viele Fleckchen, die die Stadt Rhede umsonst zur Verfügung stellt, aber in diesem Fall glaube ich, etwas Gutes getan zu haben." Um die Bedeutung des Ehrenmals herauszustreichen, brauchte er nur einen Satz: Das Ehrenmal erinnere an eine der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte - und die dürfe sich nicht wiederholen."
Nach dem offiziellen Teil ging es unter Vorantritt der Musiker zur Halle unseres Schützenbruders Clemens Schlüß, wo es zum gemütlichen Teil der Feier überging. Hier wurde bei manchem Glas Bier auf den gelungenen Bau angestoßen.
Auch nach der Einweihung gab es noch einige Arbeiten zu erledigen. Die Pflege der Anlage wurde bis zur Anpflanzung von unserem Ehrenpräsidenten Alois Benning und Ehrenoberst Josef Ketteler durchgeführt. Danach übernahm unser Schützenbruder Lothar Keil diese Aufgabe. Allen genannten und an dieser Stelle vor allem den vielen nicht genannten Helfern aus dem Vorstand und unter den Schützenbrüdern sei herzlich für ihren Einsatz für den Bau des Ehrenmals und des Erhalts der Tradition gedankt.
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